Wir, mein Neffe Lucas und ich, haben in der Berg Brauerei in Ehingen einen Braukurs besucht. Dabei sind einige Motive rund um das Thema Bier entstanden. Diese Bilder, ergänzt mit dem Text meines Neffen, bilden die Grundlage dieser Seite, die noch mit weiteren Informationen zum Thema Bier erweitert wurde.
Fangen wir mit dem Braukurs an, und überlassen Lucas das Wort...
Vor rund einem Jahr wurde mir der Brau-kurs in der Berg Brauerei in Ehingen zum Geburtstag geschenkt. Ich kann mich noch gut an meine Sprachlosigkeit erinnern, immerhin grenzt sich ein gemeinsames Erlebnis deutlich von den üblichen Geldgeschenken ab, und durch meine Schwäche für den Gerstensaft hat das Ganze auch wie die Faust aufs Auge gepasst.
Nach einer Corona bedingten Absage, konnte nun am 15. August der Termin endlich wahrgenommen werden. Etwas früher als gewollt erreichten wir die Berg Brauerei in Ehingen und standen vor verschlossenen Türen, jedoch gesellten sich nach einigen Minuten auch andere Teil-nehmer des Braukurses dazu. Die ersten Gespräche über das Hauptthema des Tages wurden geführt, der Trend zum lokalen Kleinbrauer bestätigt, und die bekannten Großbrauereien schnitten schlecht ab.
Kurz vor dem eigentlichen Beginn öffneten sich die Tore und die Räumlichkeiten für den Braukurs wurden zügig eingenommen. Die Brau & Backstube ist erst vor etwa einem Jahr eröffnet worden, und besitzt neben einer großen Auswahl an Flaschen-bieren und Limonaden auch vier Zapfhähne mit unterschiedlichen Biersorten. Ebenfalls gibt es zwei Backöfen, die für eine weitere Veranstaltung gedacht sind
(Bier -und Brotbackzeit). Alles in allem ein rustikal gehaltener Raum, der zum Verweilen einlädt.
Es folgte eine freundliche Begrüßung seitens Herrn Benjamin Felka, und uns wurde ein kleiner Einblick gewährt, wie wir den Tag verbringen werden. Nach einer kurzen Einführung am Zapfhahn wurde den Teilnehmern das Zepter übergeben, und jeder konnte sein erstes Bier selbst zapfen. Die erste Wahl war das Aushängeschild der Berg Brauerei, das Ulrichsbier (welches von uns auch gebraut wurde): Tatsächlich wurde das Ulrichsbier nicht selbst von der Brauerei benannt, sondern von den lokalen Zeitungen. Im Jahr 1911 gab es zu Ehren des Kirchenpatrons in Berg, St. Ulrich, ein Fest im Brauereihof. Es wurde ein eigenes Bierrezept dafür entwickelt, das nur für diesen Festtag gebraut wurde. Aufgrund dieses Festes wurde das Bier "Ulrichsbier" getauft und hat diesen Namen bis heute behalten. Das Ulrichsbier ist einzigartig, es hat leichte Einflüsse von einem Altbier, ist in meinen Augen jedoch süffiger und nicht so kräftig. Es ist auf jeden Fall eine Probe wert.
Der komplette Braukurs war aufgrund der vielen Mitgestaltungsmöglichkeiten sehr gut und hat Spaß gemacht. Jeder Schritt wurde anfangs erklärt, und danach konnten die Teilnehmer selbständig an die Arbeit gehen. Eingegriffen wurde nur im Notfall. Durch die vielen Möglichkeiten sich aktiv beim Brauen einzubringen, wurde das gebraute Bier wirklich zum „eigenen Bier".
Durch die lockere Atmosphäre verging die Zeit wie im Flug, die Ausflüge in die Brauerei selbst und in das Brauereimuseum waren eine gut aufgefüllte Pause. Ebenfalls wurden viele Informationen rund um den Gerstensaft geteilt, alle Fragen wurden beantwortet und niemand hat mit Fragezeichen den Heimweg angetreten.
In meinen Augen, hat es die Berg Brauerei geschafft, das Thema Bier zum Erlebnis zu machen. Neben dem hier beschrieben Braukurs werden noch Biertastings, Brauereiführungen oder Backkurse angeboten. Ebenfalls ist der Social-Media Auftritt im Vergleich zu anderen Brauereien auf einem hohen Niveau.
Der Braukurs war definitiv ein tolles Erlebnis, das ich gerne jedem Bierliebhaber weiterempfehle! (LM)
Dieser Tag in Berg war ein ganz besonderes Erlebnis, sowohl für Lucas, den Herrn Neffen, als auch für mich. Seit einigen Jahren gibt es einen gemeinsamen Tag, zu Themen die uns beide interessieren.
Bier besteht zu mehr als 90 Prozent
aus Wasser. An dessen Qualität werden deshalb höchste Ansprüche gestellt.
Als eiserne Regel gilt: Brauwasser hat immer Trinkwasserqualität, Trinkwasser ist aber nicht immer Brauwasser. Viele deutsche Brauereien besitzen sogar eigene Brunnen, deren Wasser Mineral-wasserqualität aufweist. Die Mineral-stoffe im Brauwasser haben entschei-denden Einfluss auf den Brauprozess. Sie gehen direkt ins Bier über und beeinflussen Haltbarkeit, Schaumqualität und Geschmack. Für helle, hopfenbetonte Biere wird in der Regel weiches Wasser verwendet, für dunkle und für vollere Biere kann härteres Wasser eingesetzt werden.
Der Grundstein für Farbe und Körper des Bieres wird bereits in der Mälzerei gelegt. Die Veredelung von Getreide zu Malz ist ein aufwendiger Prozess, der viel Fachwissen und langjährige Erfahrung verlangt. Jeder Brauer muss in seiner Ausbildung deshalb auch das Mälzer-Handwerk erlernen. Die Körner von Gerste oder Weizen, seltener Dinkel oder Roggen werden beim Vermälzen zur Keimung gebracht und nach ausreichender Keimzeit getrocknet. Dieser letzte Schritt ist entscheidend für Aroma und Farbe. Braumeister können aus über 40 verschiedenen Malzsorten auswählen. Die Aromen reichen von Nuss- oder Honigaroma bis hin zu Kaffee- oder Fruchtnoten.
Der Hopfen prägt den Charakter eines Bieres. Er sorgt für das spezifische Aromaprofil, bestimmt die Qualität der Bitterkeit und ist wesentlich für die Schaumkrone verantwortlich. Bereits als Heilmittel bekannt, wurde der Hopfen erst im 12. Jahrhundert auch als Brau-zutat verwendet. Er ist das edle Gewürz im Bier und sorgt auf natürliche Weise für dessen Haltbarkeit. Heute wählt der Braumeister aus einer Auswahl von über 200 Hopfensorten die richtige Sorte aus, um das gewünschte Aromaprofil
zu kreieren. Daneben sind aber auch
die verwendete Menge sowie der richtige Zeitpunkt der Hopfenzugabe entscheidend.
Während man im frühen Mittelalter die Gärung noch für ein Wunder hielt, ist heute bekannt, dass die Hefe den im Malz enthaltenen Zucker im Gärprozess in Alkohol und
Kohlensäure umwandelt. Aber nicht nur das. Die dabei ent-stehenden Nebenprodukte wirken sich auch auf das Aroma aus. Welcher der derzeit etwa 200 zum Brauen genutzten Hefestämme verwendet wurde,
lässt sich später schmecken und riechen, bei Weißbier etwa anhand des intensiven Dufts nach Banane. Die fruchtigeren Bierstile werden von obergärigen Hefen dominiert, während untergärige Hefen eher
bei schlankeren Bieren Verwendung finden.
Quelle: Deutscher Brauerbund - www.bierbewusstgeniessen.de
Zum Thema Braukurs in Berg ist auch ein Artikel in der 50. Ausgabe vom Journal im September 2020 erschienen!
Diese Seite wurde am 20.09.2020 mit dem Journal 09/2020, der Jubiläumsausgabe mit der Nummer 50, veröffentlicht.