Kistenweise Dias zur Bearbeitung, darunter natürlich auch die der Reise 1983. Manche Stationen gleichen sich, aber ganz spurlos ist die Zeit auch in Norwegen nicht vorbei gegangen. Hier also nun ein kleiner Bericht über die Busrundreise durch Norwegen und Finnland, mit der Anreise mit der Fähre nach Oslo und zurück von Helsinki nach Travemünde.
Eine Busrundreise über tausende Kilometer, Fährverbindungen mit Übernachtungen, 1983 war das noch ein kleines Abenteuer. Nach einer Anreise bis Hamburg und einer Zwischenübernachtung stehen wir in Kiel am Ostseekai. Die PRINSESS RAGNHILD der damaligen JAHRE-LINIE erwartet uns zur Fahrt nach Oslo.
Die Abfahrt erfolgt gegen 14:00 Uhr, die Ankunft in Oslo am Folgetag gegen 9:00 Uhr. Heute wird die Strecke von der "ColorLine" befahren.
Die Strecke wurde damals im täglichen Wechsel von zwei Schiffen befahren:
"Prinsesse Ragnhild" und das Schwester-schiff, die fast baugleiche "Kronprins Harald". Die JahreLinie ging später in der ColorLine auf.
Ein Sonnenuntergang auf See ist immer besonders beeindruckend. Auf der Ostsee habe ich das schon oft erleben dürfen.
Gilt natürlich auch für den Sonnenaufgang!
Die Einfahrt in den Oslofjord. Stundenlang nähert sich das Schiff dem Hafen Oslo, direkt in der Stadt gelegen. Nach dem Frühstück muss man an Deck...
Nach einer Zwischenübernachtung geht die Fahrt weiter, über weite Strecken karges Land, über den Peer Gynt-Weg nach Trondheim. Dort steht der Nidaros-Dom, das Nationalheiligtum der Norweger. Fotowetter war damals nicht gerade, wer sich für Trondheim interessiert kann gern die Bilder der Reise 2013 ansehen, da ist der Dom mit drauf! Trondheim ist Großstadt, Hafenstadt, Studenten- und Touristenstadt - und einfach sehenswert. Die Hurtigruten-Schiffe legen hier unweit der Altstadt, nord und südgehend, für mehrere Stunden an.
Der Peer Gynt-Weg führt durch die Gebirgslandschaft auf der Westseite des Gudbrandsdalen im „Reich des Peer Gynt". Die Figur des Peer Gynt von Henrik Ibsen beruht auf einer echten Person, die einst in dem Dorf Sødorp bei Vinstra lebte und nach der diese Gebirgsregion, die sich in südlicher Richtung bis nach Skeikampen, in östlicher Richtung zum Kvitfjell, westlich zum Espedalen und nordwestlich bis nach Skåbu erstreckt, benannt ist.
Eine gemischte schwäbische Reisegruppe macht sich auf die Reise, natürlich mit einem Kässböhrer Setra-Reisebus, Made in Ulm. Von Oslo an Nordkapp, das ist so weit wie von Oslo nach Rom...
Oslo hat aber mehr Sonnenstunden pro Jahr, und Elche in der Stadt hat Rom auch nicht. also weiter! Es geht nach Lillehammer, ca. 180 km nördlich. Lillehammer war dann 1994 Austragungsort der Olympischen Winterspiele.
Das größte Freilichtmuseum Norwegens: Maihaugen im Gudbrandsdalen. Das Museum ist so etwas wie ein Muster von Norwegen, und ist in einer privaten Sammlung begründet. Das Tal war vor vielen Jahren schon Filmkulisse: "Und ewig singen die Wälder"
Irgendwo auf der Strecke Richtung Norden kommt der Polarkreis, die imaginäre Linie, die das Land der Mitternachtssonne und der Polarnacht vom Rest der Welt abgrenzt. An den Straßen gibt es genügend Hinweise darauf. Der Globus auf einer Säule und die norwegische Fahne sind einfach unübersehbar...
Es wird natürlich angehalten, das Erinnerungsfoto wird gemacht, ein kleines Schlückchen ist auch genehmigt, der Kühlschrankim Bus ist gut gefüllt. Ein "Polarkreistaufe" ist das in diesem Sinne nicht, dennoch ein schönes Erlebnis, man denkt dass das schon der Norden ist, hat aber erst etwas die Hälfte "geschafft".
Norwegen ist ein weitläufiges Land. Wir stehen hier in der Nähe von Bodø, sind gut 1.000 km von Oslo entfernt, und haben noch gut 1.100 km auf der Strecke zum Nordkapp vor uns...
Von Bodø geht ein Abstecher auf die Lofoten, das Kabeljau-Archipel und die Wetterküche. Und zur Mitternachtssonne...
Zwischen Felsen sitzend, geschützt vor starkem Wind, wurden einige Bilder gemacht.
Polarkreise nennt man die auf 66° 33´´
nördlicher sowie südlicher Breite gelegenen Breiten-kreise, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht.
Lange her, die Schiefer-tafel mit der Abfahrts-
zeit der Hurtigruten-Schiffe. Damals noch ein Postschiff, das auch Passagiere und Touristen mit in den Norden genommen hat. Das Verhältnis hat sich heute umgekehrt, die Strecke ist aber
reizvoll geblieben.
Fotografieren war damals eine ganz andere Herausforderung.
Bei solchen Reisen hatte ich am Tag eine Film mit 36 Dias eingeplant, im zweiten Gehäuse war dann zusätzlich ein Film mit ISO 400, evtl. auch mal 1.000 eingelegt. Sonst waren es "100er". Ich hatte immer Diafilme dabei. Das Ergebnis kam dann so ca. 10 Tage nach Urlaubsende als Filmstreifen zur Rahmung an. Heute unvorstelbar.
Die Bilderflut die mit den Digitalkameras erstellt wird, schnell mal eine Belichtungsreihe, Fotografie unter schlechten Lichtbedingungen, sofort eine Ergebnis das mit vielen Programmen noch optimiert werden kann - es ist eine andere Fotowelt geworden. Wenn ich die Reisen vergleiche, dann war 1983 fotografische Steinzeit.
Die damalige Präsentation als Dia-Schau, die modernen Möglichkeiten
mit Homepage und Fotobuch oder als Film - auch hier liegen Welten dazwischen. Und trotzdem: Das Handwerk von damals zählt noch immer. Ein gutes Bild entsteht im Kopf, die Technik ist zweitrangig.
Und noch etwas hat sich bei mir verändert: Früher war ich viel mehr imHochformat unterwegs, das Querformat war eine Umstellung.
Nun wird das Hochformat nur noch ganz gezielt, mit einem speziellen Verwendungszweck als Hintergedanken, fotografiert.
Aus dem schwedischen Kiruna kommt die Erzbahn nach Narvik. Narvik ist ein wichtiger Kohlehafen gewesen. Die Erinerungen Narviks an die Deutschen sind nicht gut. Ein kleines Kriegsmuseum erinnert an die Zeiten des II. Weltkriegs. Unser Hurtigrutenschiff 2013, die
MS NORDKAPP, hat Narvik als Heimathafen. Angelaufen wird Narvik aber nur noch auf Sondertouren.
Hammerfest war 1983 nicht unbedingt eine Stadt, die aufblühend erschien. 30 Jahre später war das ganz anders. Weltoffen, modern, wachsend. Die Energiewirtschaft hat das ermöglicht, die Verarbeitung von Erdgas steht dabei an erster Stelle.
Genau dort, wo auf dem Bild die "ASTOR" liegt, das ist der heutige Hurtigruten-Anleger.Damals lag die Hurtigruten LOFOTEN am Heck quer zur ASTOR. Das war genau die LOFOTEN, die wir 2013 in Trondheim einlaufen sahen, und die 2014 ihr 50-jähriges Dienstjubiläum als Traditionsschiff der Hurtigruten feiern konnte.
Der Weg nach Hammerfest, grandiose Landschaften ziehen vorüber, wir sind im Sami-Gebiet. Die Sami ziehen mit ihren Rentierherden durch die Weite der Landschaft. Damals waren es wohl noch mehr Nomaden, die heutige Generation hat andere Mittel und Möglichkeiten. An den auch von Touristen befahrenen Straßen gibt es entsprechende Einkaufsmöglichkeiten: Felle, Geweihe, Messer...
Und dann kommt der Moment, wo der Blick auf Hammerfest und die Einfahrt in den Hafen möglich ist.
Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, die Stadt m it dem berühmten "Eisbären-Club" ist erreicht.
... auch Hammerfest war nur eine Durchgangsstation!
Das Nordkap von damals ist mit dem modernen Nordkap nicht vergleichbar. Natürlich ist der Felsen unverändert, aber die "touristische Infrastruktur", die mit und in der Nordkaphalle geschaffen wurde ist von anderer Qualität.
Wer sich aber frägt: "Brauche ich das?" sollte die Zeit des Aufenthalts am Nordkap, so lange das Wetter mitzspielt, auch im Freien verbringen. Wobei... eine Tasse Kaffee und eine Waffel am Nordkap, erwärmen die Seele noch von innen. Ich war am Nordkap, das Gefühl mal dort gestanden zu sein, ist unvergesslich!
Mit einem Motiv aus dem Jahr 2013 mit einem Zitat aus "alter Zeit", 1664 versehen, möchte ich Sie auf
die Seiten der jüngeren Reise führen, wobei entgegen des Zitates meine Sehnsucht noch nicht gestillt ist.