Der Pfingstmontag ist seit Jahren der Mühlentag. 2015 konnte ich die alte Mühle in Burgberg, einem Ortsteil von Giengen an der Brenz, besichtigen und fotografieren. Einige der Bilder sind hier eingestellt. Die Seite befindet sich im Aufbau!
Kleiekotzer (auch Mühlgötze, Mühlgosche oder Schreckkopf genannt) waren in alten Getreidemühlen Bestandteil des „Beutelkastens“. Dieser Kasten nahm das Mehl auf, das aus dem Mahlgang herunterfiel und in einen Beutelschlauch geleitet wurde. Diese einfachste Siebung trennte dabei das Mehl von der Kleie, die dann aus dem holzgeschnitzten Kleiekotzer ausgeschieden wurde. Diese oft kunstvoll geschnitzten, meist fratzenhaften Gesichter mit offenem Mund waren auch die Schutzgeister der Mühlen.
Text aus wikipedia, Juni 2015
Dieses Motiv hatte ich in der LumixGExperience, meinem Fotoforum, eingestellt, mit der kleinen Entstehungsgeschichte: Der Sack dient an der Mühle in Burgberg zur Abdeckung von "altem Glomp", landwirschaftlichem Gerät, das dort auf Halde steht.
Die Reaktionen waren für mich überwaltigend. In Auszügen, und ohne Namens- nennungen, möchte ich Teile davon hier zeigen:
"Was unsere Gedanken anregt ist ein gutes Motiv..."
"...was ich über das Gesamtbild denke. Ich mag es. Geschichten müssen nicht immer Geschichte schreiben."
... und zwei ganz lange Kommentare, die ich hier am Stück wiedergeben möchte:
"Mal ein etwas anderes Motiv! In Foto-Lehrbüchern heißt es oft: Ein gutes Bild muss eine Fernwirkung haben. Du hast den Gegenbeweis angetreten. Als Plakatbild für eine Fotoausstellung zum Thema Mühle würde ich es nicht unbedingt nehmen, aber in die Ausstellung gehört es auf jeden Fall. Der Ausschnitt ist perfekt gewählt, die Lichtführung ist prima. Die kleinen Details (Nähte, Löcher, Flecken…) wirken sehr plastisch, obwohl es ein flächiges Motiv ist. Besser kann man einen alten Sack nicht inszenieren! Ich liebe Motive, die Geschichten erzählen: die menschliche Haut, eine alte Tasche, ein alter Koffer, Haus-Fassaden… Das können Bilder sein, bei denen man gerne verweilt und sich von seiner Fantasie entführen lässt und für einige schöne Momente dem Alltag entflieht."
"Es ist nicht nur eine Zahl und eine Geschichte, es sind auch Erinnerungen und Erlebnisse damit verbunden, die bis in die heutige Zeit hinein reichen. Das Jahr 1882 ist auch wie viele andere Jahre sehr ereignisreich gewesen, die Gotthardbahn wurde in Betrieb genommen. Die Britische Herrschaft in Ägypten begann. Einweihung der Berliner Stadtbahn durch Kaiser Wilhelm und noch einiges mehr. Ein ganz normaler Sack aus dem Jahr 1882?. Was könnte er uns noch alles erzählen. Erinnerungen werden wach, an den Großvater an Säen und Ernten und an den alten Lanz. Ich habe nicht nur ein Foto gesehen, ich habe auch etwas über den Menschen Thomas erfahren. Danke. Herzliche Grüße ..."
Es war die Qualität der Kommentare, nicht die Quantität, die mich berührte.
Ich war noch mit dem Großvater auf dem alten Lanz, ich war noch mit den Getreidesäcken in einer alten Mühle. Diese Zeiten haben mich schon geprägt...
Wenn auch nicht im Original in der Mühle vorgefunden, so doch mit viel Liebe und nicht weniger Mühe besorgt, austellungsfähig bearbeitet und präsentiert: Trachten, alte Stoffe, vielfältige Werkzeuge und die tausend Dinge des täglichen Bedarfs. Die Küche steht hier als Beispiel für viele Dinge, die es zu entdecken gilt!