Diese Reisebeschreibung unserer Winterreise ist ein privater Reisebericht und erzählt von unserer ganz individuellen Rundreise. Die Beschreibung ersetzt keinen Reise-führer und keine Beratung im Reisebüro, sie ist unverbindlich und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr.
Tag 1 der Reise: Rund 12 Stunden Anreise liegen vor uns, als wir um 6:00 Uhr auf die Reise gehen. Ab München geht es mit KLM (KLM Royal Dutch Airlines ist die nationale Fluggesellschaft der Niederlande mit Sitz in Amstelveen und Basis auf dem Flughafen Amsterdam Schiphol.) über das Drehkreuz Amsterdam nach Bergen. Die Flugstrecke München - Amsterdam beträgt 660 km, nach Bergen sind es weitere 890 km. Die reinen Flugzeiten sind schnell auf nur 2:45 Stunden aufaddiert. Dazu kommen die Anreise-, Transfer- und Wartezeiten. Alle Flüge waren ausgebucht.
Vom Flughafen Bergen-Flesland fährt der Hurtigruten-Transferbus zum Terminal. Sofern gebucht, ist der Gutschein dafür in den Reiseunterlagen enthalten. Am Terminal wird eingecheckt. Die Bordkarte und alle wichtigen Informationen sind in einem Briefumschlag. Das Gepäck wird abgegeben und steht vor den Kabinen bereit. Im oberen Stock-werk des Gebäudes erfolgt die Sicherheitseinweisung, dann endlich das Boarding. Ab in die Kabine (steht ab 18:00 Uhr bereit!) und es kommen Hungergefühle, die bei einem tollen Büffet gestillt werden können. Wir hatten das besondere Erlebnis, dass unsere kleine Gruppe an diesem Abend den "Captains-Table" besetzen durfte. Nach einer Einführung in die Reise und das Schiff war unser Platz auf Deck 8: Es ist 22:30 Uhr.
Wir laufen aus!
Tag 2 der Reise: Wir schalten endgültig auf Urlaubsmodus und starten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück, der Tag wird lang! 8:00 Uhr und blaue Stunde, etwas Seegang und Schnee auf dem menschenleeren Deck 8.
Bei einem kurzen halt in Torvik, die Häfen Florø und Måløy haben wir "verschlafen",
laufen wir in Ålesund ein. Für uns ist dort ein "Jugendstil-Rundgang" gebucht.
Die Stadt wurde nach einem verheerenden Brand im Jahre 1904 unter deutscher Hilfe im Jugenstil neu aufgebaut. Wir sehen unser Schiff erstmals in voller Schönheit im Tageslicht und laufen zeitweise im Schneetreiben durch die Stadt, Winter halt, und wunderschön...
Ein kurzer Halt in Molde zeigt die Stadt der "Rosen und des Jazz" im Winterkleid. Auf vielen Bildern fegt der Schnee komentenartig durch das Motiv. Das Bild links ist nicht bearbeitet, es ist 18:00 Uhr am 07.02.2018 und die Spitsbergen nimmt Kurs auf den offenen Atlantik, um 22:20 ist der nächste Halt in Kristiansund vorgesehen,, Wir besuchen dort noch die Klippfischfrau, ein Denkmal.
Tag 3 der Reise: Bereits um 6:00 Uhr haben wir ganz unbemerkt in Trondheim angelegt. Auf der Sommerreise hatten wir die Stadt im Alleingang erkundet. Diesmal war eine Dombesichtigung mit Führung und eine Stadtrundfahrt vorgesehen.
Offen gesagt: 20 Minuten im Dom sind nicht ausreichend, und eine Stadtrundfahrt zeigt "Alles und Nichts". Zugegeben: Zum Aussichtspunkt schafft man es nur mit dem Bus. Der Dom ist das Nationalheiligtum und geht auf den heiligen Olav zurück,
Der Dom ist die Krönungsstätte der norwegischen Könige und Ziel des Pilgerpfades.
Die Altstadt, die Speicherhäuser, die alte Brücke - wir hatten diese schönen Stellen schon für uns erobert. Hier kamen sie zu kurz - aber es war eine Ergänzung.
Die Ausfahrt, vorbei an Munkholmen durch den Trondheim-Fjord führt bis Rørvik
125 Seemeilen, knapp 9 Stunden, auch am Leuchtturm Kjeungskjær fyr vorbei.
Uns wurden dazu leckere Miesmuscheln zur Verköstigung ausgegeben...
Seit 1880 im Einsatz:
Der Leuchtturm Kjeungskjær fyr.
Der 21 Meter hohe Turm wurde im Jahre 1880 errichtet, 1906 erhöht und ist seit 1987 nicht mehr bewohnt. Er steht heute unter Denkmalschutz und liegt in einem Seevogelschutzgebiet. Es ist der einzige achteckige Leuchtturm in Norwegen.
2:45 nach Trondheim ist der Turm
auf Backbord zu sehen!
... der Stokksund wird durchfahren. "Der Stokksund ist eine für größere Schiffe extrem schwierig zu passierende Meerenge. Die Route der Hurtigrutenschiffe führt auf dem Weg von Trondheim nach Rørvik durch diesen Sund. An ihm liegen die Orte Stoksund, Stokknes und Harsvika, die zur Kommune (Gemeinde) Åfjord gehören. Zwischen den Orten Stoksund und Stokknes überquert die Brücke Stokkøybrua den Stokksund." ... so beschreibt das Wikipedia.
Unser Tag 4 der Reise erlebt seinen Höhepunkt bereits um 07:06.35 Uhr.
Wir überfahren den nördlichen Polarkreis. Die Kamera kann ich kaum halten, als wir in dunkler Polarnacht am Globus vorbei fahren. Die Polarkreistaufe wird gefeiert. bevor wir in Bodø anlegen. Wir marschieren los, möchten die Domkirche sehen, und nehmen mit, was so auf dem Wege liegt. Der neue Anleger liegt etwas außerhalb, aber die Liegezeit, 2:30, ermöglicht den Weg problemlos.
Nach Bodø geht die Reise an der Schäre Egglesøya mit dem Landegode fyr vorbei in Richtung auf die Lofoten. Eisiger Ostwind herrscht auf Deck. Bei ablandigem Wind ist der offene Atlantik recht ruhig, zumindest aus der Sicht der einheimischen Bevölkerung.
Ob das die Mannschaft auf dem kleinen Fischerboot, unterwegs auf dem Vestfjord, in dem Moment jetzt auch so gesehen hat, das bleibt offen...
Etwa 4 Stunden geht die Reise von Bodø auf dem Vestfjord nach Stamsund auf den Lofoten. Das ist deutsche Umgangssprache. Lofoten bezeichnet eigentlich eine Region. Stamsund, Svolvær sind die Häfen, bevor wir um 23:00 Uhr vor dem Trollfjord stehen. Der darf im Winter nicht befahren, aber beleuchtet werden.
Wir stehen vor der Trollfjord, einem Arm des Raftsunds.
Der Raftsund trennt die Regionen Lofoten und Vesterålen.
Und die Trolle, das sind die Zauberwesen der norwegischen Mythologie. Die Berge sind das Trollgebirge, der Trolltidan an der Südseite des Fjords ist dabei über 1.000 m hoch. Auch ohne Einfahrt sehr beeindruckend!
Tag 5 der Reise. Weiter Richtung Norden, ein kurzer Halt in Finsness, dann geht es weiter nach Tromsø, der Hauptstadt der Arktis, wo das Schiff gegen 14:15 Uhr anlegen und für über 4 Stunden bleiben wird. Hier gibt es an jeder Ecke etwas zu sehen! Also los, runter vom Schiff...
Unser Ergänzungsprogramm für Tromsø war das "Polaria":
"In einem sehr speziellen Gebäude, das Eisschollen, die vom rauen, arktischen Meer an das Land geschoben wurden, darstellt, finden Sie unser arktisches Erlebniszentrum Polaria ."
(Quelle: Polaria-Homepage)
Die Kathedrale musste noch auf die Rückreise warten. Das Mitternachtskonzert war schon gebucht!
Tag 6 liegt nach den Häfen Skjervøy und Øksfjord in der Nacht vor uns. Obwohl, Hammerfest verschlafen wir von 5:15 bis 6:00 Uhr auch noch. Die nördlichste Stadt der Welt begehen wir erst auf der südgehenden Route. In Havøysund stehen wir auf Deck 8. Ein traumhafter Sonnenaufgang und das Wissen, dass wir im nächsten Hafen, Honningsvåg, in den Bus ans Nordkap umsteigen werden lassen die Glücksgefühle zusätzlich ansteigen...
Schon die Anfahrt ist spektakulär: Der Schneepflug fährt den wenigen Bussen voraus. Der Ausflug zum Nordkap ist Pflicht, zumindest aus meiner Sicht. Es war nun bereits mein dritter Besuch auf dem rauhen Felsplateau, das 307 m aus dem Meer ragt, und nach allgemeinem Sprachgebrauch den nördlichsten Zipfel Europas darstellt.
Jetzt im Winter besonders beein-druckend, weil fast menschenleer.
Der Wind pfeift aus Osten, die gefühlten Temperaturen liegen weit unter den gemessenen, wenigen Minusgraden. Durchgefroren sitzen wir im Café und sind einfach zufrieden mit dem Moment - und der heißen Schokolade. Und der Souvenirshop hält ein breites und hochwertiges Angebot bereit.
Im hellen Licht der Suchscheinwerfer: Die Felsformation Finnkjerka, ver-
mutlich ein alter Opferplatz der Samen, aber auch ein Seezeichen.
Dahinter liegen stillere, sichere Buchten und Häfen.
Wie ein Laserschwert aus Star Wars leuchtet der Scheinwerfer um 16:30 Uhr in die blaue Stunde hinein. Wir sind in der Nähe von Kjøllefjord.
Nächster Hafen: Mehamn.
Vor dem Hafen von Berlevåg kommt es noch zur Begegnung mit dem südgehenden Schiff. Die Lofoten, das älteste Schiff der Hurtigruten-Flotte, ein fahrendes Denkmal aus dem Jahr 1967 zieht an uns vorbei.
Meine erste Begegnung mit der Lofoten hatte ich im Jahr 1983 in Hammerfest. Der Moment in der Nacht war so ein Sahnehäubchen...
Und dann kommt Tag 7...
Tag 7 der Reise: Der Wendepunkt wird um 9:00 Uhr erreicht! Kirkenes, nördlicher wie Sibirien, östlicher wie Istanbul - Murmansk ist nicht mehr fern. Das Zentrum ist gut zu Fuß zu erreichen, der Schnee knirscht, große Eisblöcke werden für ein Festival zur Tribüne verarbeitet, reges Treiben im Einkaufszentrum, Stille in der kleinen Kirche. Ein Kaffee und "Mandel-Wienerbrød", dann durch den Schnee am Wegweiser und dem Kriegerdenkmal zurück zur Spitsbergen, die nach 3:30 Stunden als Southbound-Coaster den Anleger wieder verlässt. Der Wendepunkt, ja, aber noch lange nicht das Ende unserer Reise. Wer Lust hat, der folgt uns in den Süden...
Die Reise geht von Kirkenes zurück nach Bergen, und wir sollten noch einige Überraschungen erleben. Und zwei Tage Bergen gibt es noch obendrauf!